Jahreskonzert
Konzert 07. - 08.11.2009
Bergstr. Anzeiger vom 09.11.2009
Einhausen. Keine Frage: Die Konzerte des Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Einhausen haben sich in der Gemeinde zum kulturellen Ereignis gemausert. Selbst übermächtige Konkurrenz wie Gottschalks zeitgleich über die Bildschirme flimmernder Quotenhit "Wetten dass" tut der Beliebtheit der Veranstaltung keinen Abbruch. Die Mehrzweckhalle war am Samstag wieder ausverkauft (und am Sonntag sah es nicht viel anders aus).
Und das, obwohl beim ZDF dieses Mal so illustre und prominente Gäste wie der Formel 1-Vizeweltmeister, Sebastian Vettel aus Heppenheim, Lady Gaga und der unverwüstliche Charmeur Robbie Williams auf der Couch saßen.
Was soll's: In Einhausen waren dafür der King of Rock'n'Roll Elvis Presley, der King of Pop Michael Jackson und nicht zuletzt der Gottvater des Soul James Brown musikalisch präsent. Und dazu kamen noch viele andere, internationale Hitparadenstürmer wie die englische Band Coldplay, Paul Anka, Bill Haley, Deep Purple, Chicago und Queen. "Musik tut der Seele gut. Sie gibt Kraft und Energie. Entspannen Sie sich und genießen Sie den Abend", mit diesen Worten hieß die Vorsitzende des Musikcorps, Andrea Mizera, die Konzertbesucher willkommen.
Unter den Zuhörern befanden sich Bürgermeister Philipp Bohrer, Ehrenbürgermeister und Ehrenkommandant Franz Hartnagel, die Erste Beigeordnete Karin Gärtner, Ehrenortsbrandmeister Roland Hartnagel, die Ehrenstabführer Adi Schumacher und Bernhard Wüst und Gäste aus dem Schwäbischen.
Der Nächste am Mikrofon war Moderator Jörg Halkenhäuser. Er führte gewohnt professionell und locker durch den Abend, der unter dem Motto "Thank you for the music" stand.
Traditionsgemäß begann das Konzert mit einem Auftritt des gut 30-köpfigen Jugendorchesters. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, welche Früchte die erfolgreiche und außergewöhnlich intensive Jugendarbeit des Einhäuser Musikcorps trägt. Es war deutlich zu spüren: Die jungen Leute sind mit Lust und Eifer bei der Sache. Jean Diehl führt sie seit Jahren mit viel Geschick, Geduld, Professionalität und einem feinen Gespür für deren Musikgeschmack zu Höchstleistungen.
Ihr Repertoire konnte sich auch dieses Mal wieder hören lassen. Alles, was in der Pop- und Rockszene Rang und Namen hat, war vertreten. Das Stimmungsbarometer der Zuhörer schnellte blitzschnell nach oben, als das junge Blasorchester weltberühmten Hits wie "Born to be wild" und Michael Jacksons "The earth song" spielte. Eine tolle Show, die das begeisterte Publikum mit anhaltendem Beifall um zwei Zugaben verlängerte.
Sorgen um den Musiknachwuchs - auch um den weiblichen - muss man sich in Einhausen nicht machen. Das zeigte sich ebenso beim großen Auftritt des Musikcorps. Viele junge Bläser haben in dem Erwachsenen-Orchester ihre musikalische Heimat gefunden. Mit einer Amerson Lake and Palmer-Version von "Fanfare for a common man" stachelte Dirigent Martin Göbel seine Truppe gleich beim furiosen Start zur Höchstleistung an.
Und genau so ging es Schlag auf Schlag weiter. Das Orchester bewies einmal mehr seine Vielseitigkeit und die Bandbreite seines musikalischen Könnens. Lieder aus dem Maffay/Zuckowski-Musical "Tabaluga" spielte es mit genau der gleichen Professionalität und dem gleichen Einfühlungsvermögen, wie ein Medley aus Andrew Lloyd Webbers rollender Bühnenshow "Starlight Express". Und wie ein Film liefen vor dem inneren Auge Bilder der grünen, weiten Insel Irland ab, als die Musiker das Stück "Irish Tune" eines australischen Komponisten (Londonderry Air) intonierten.
Mit einer der Konzerthöhepunkte war zweifellos der Moment, als Martin Göbel den Dirigentenstab mit der Basstrompete tauschte und gemeinsam mit seinen Musikerinnen und Musikern die ländliche Polka von den "Lustigen Leut'" blies. Sein Kollege Matthias Kamp übernahm währenddessen den Dirigentenstab.
Nach der Pause hatten sich die Mitglieder des Musikcorps umgezogen und zeigten sich ihrem Publikum jetzt in sonnengelben Blusen und Hemden.
Nonstop ging es weiter mit "Gonna fly now", "Blue night" und einem emotionalen Gershwin-Potpourri. Dass die Einhäuser Blasmusiker auch in südamerikanischer Musik bewandert sind, bewies ihr temperamentvolles "Viva Brazil".
Und natürlich platzierten sich Jugend- und Erwachsenenorchester gemeinsam auf der Bühne und rissen das Publikum mit dem Beach-Boys-Evergreens "Fun, fun, fun" von den Stühlen. Das Finale war - wie es guter Brauch ist - einem Marsch vorbehalten. Moderator Jörg Halkenhäuser hatte nicht zuviel versprochen, als er ein "Filetstück" ankündigte. Der "Florentiner Marsch", geschrieben als "La rosa di Toscana", läutete das offizielle Ende ein.
Nicht vergessen werden sollte, dass vier Gastmusiker das Orchester unterstützten. Es waren am Horn Dagmar Altstetter, Susanne Lieb am Tenorhorn, Mathias Kamp an der Basstrompete und Guido Blechdistel an der Trompete.
Bergsträßer Anzeiger
09. November 2009