MUSIKCORPS: Zahlreiche Gäste genießen die zweitägige Party unter den Platanen / Biergartenatmosphäre im Zentrum
Andrang beim Heckenfest
EINHAUSEN. Das Heckenfest des Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr hat Tradition. Einst gegründet, um sich für eine Konzertreise in Amerika und dortige deutsche Clubs gebührend zu verabschieden, ist es längst zu einem Volksfest gewachsen. Über zwei Tage hinweg hält es Einhausen in Atem und lockt die Nachbarschaft.
Unter dem heimeligen Dach von ausladenden Platanen wurde der Rathausvorplatz an dem lauschigen Sommersamstagabend und dem sonnigen Sonntag zu einem gut besuchten Dreh- und Angelpunkt. "Esse, trinke und babble": Das Motto traf auch in diesem Jahr zu. Unter freiem Himmel breitete sich die Geselligkeit aus. Die Besucher genossen das freundschaftliche Miteinander in vollen Zügen - Nachbarn und Vereinsgenossen, Alteingesessene und Zugezogenen gleichermaßen.
Die Bedienung flitzte durch drangvolle Enge von Tisch zu Tisch und servierte, was mundete. Die Männer und Frauen an den Theken, in den Buden und Ständen gaben ihr Bestes, um den Wünschen nachzukommen. Alles lief Hand in Hand. Die Speisekarte winkte unter anderem mit sommerlichen Köstlichkeiten vom Grill, die Getränkekarte mit regionalen Weinen und Bier vom Fass.
Das Ambiente stimmte. Die bunten Lichterketten in den Abendstunden setzten das i-Tüpfelchen auf das gemütvolle Ganze, bei dem die Band "Pink Panthers" die musikalischen Fäden zog. Das Trio mit Frontman Jean Diehl sowie Holdi Wahlig und Gastsängerin Michaela Heim wusste routiniert den stimulierenden Background für die gute Laune abzugeben. Aus einem reichen Repertoire zog das Trio einen Bogen von rockigen Oldies bis in den modernen Pop.
Damit traf man die Wellenlänge des Publikums - der älteren wie der jüngeren Semester. Am Sonntag übernahm dann die Laurissa Lorsch die Unterhaltung. Die Formation gab den unverwechselbaren Ton mit Posaunen, Tenorhörnern, Trompeten, Flöten, Klarinetten, Saxofon, Tuba und Schlagzeug an und bereicherte die Atmosphäre im Wochenend-Biergarten um passende Untermalung zum Frühschoppen.
Angereist aus Singapur
In diesem Jahr - ein Novum in der schon bald 40-jährigen Geschichte des Heckenfestes - öffnete der Verwaltungschef den Zapfhahn und ließ den Gerstensaft sprudeln. Nach der Begrüßung durch Musikcorps-Vorsitzende Andrea Mizera setzte Bürgermeister Helmut Glanzner makellos die drei Hammerschläge, und das Bier floss - zum Start kostenlos.
Mit von der Partie war auch wieder der Stammtisch Heckenfest. Der Herrenclub, der sich zwischendurch auch gern mal für ein Bild mit Dame in Pose brachte, versäumte bisher kein Treffen. Er dürfte mittlerweile zu einem personifizierten Aushängeschild des Mottos geworden sein. Pünktlich zur Eröffnung traf sich die Crew, die zum Flaggschiff des Festes avanciert ist. "Esse, trinke und vor allem babble", das lässt man sich nicht entgehen.
Auch Edmund Hübner nicht, der wohl die längst Anreise hatte. Er stieß von der anderen Seite des Erdballs auf seine Freunde. 11 000 Kilometer legte er von Singapur zurück und gesellte sich - wie fast jedes Jahr - zu seiner Runde, die mittlerweile auf knapp 40 Leute gewachsen ist. Seinerzeit folgte Hübner dem Ruf der globalisierten Arbeitswelt auf den asiatischen Kontinent. Er hat sich dort heimisch eingerichtet. Seit geraumer Zeit lebt er mit Frau und zwei heute erwachsenen Kindern dort.
Dem kulturellen Spannungsfeld weiß er viel Positives abzugewinnen. Hier wie dort ist seine Heimat, bekräftigte er. Einhausen hat er im fernen Großstadtrummel nicht vergessen. Ein- bis zweimal jährlich schaut er in der Riedgemeinde vorbei, den Draht hält er täglich: über den Bergsträßer Anzeiger im Internet und via Telefon. "Gute Freundschaften gehen nicht verloren", erklärte er.
Fortuna war nicht nur auf Seiten der Betreiber: Zur Eröffnung verzog sich die Gewitterfront, die zuvor heftige Regen beschert hatte. Als wahre Glückspilze schälten sich die Gewinner der Tombola heraus. Der begehrte Hauptpreis war ein Rundflug über die Bergstraße. moni
© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 29.06.2015