MUSIKCORPS: Gemeinsamer Auftritt mit amerikanischen Musikern aus Shoreview kommt sehr gut an
Open-Air am Feuerwehrhaus begeistert viele Zuhörer
EINHAUSEN. Die Gemeinde hatte sich mächtig herausgeputzt: Fünf Tage lang sonnte sich - im wahrsten Sinn des Wortes - ganz Einhausen in den Farben rot, weiß und blau. Sieben rote, sechs weiße Streifen und fünfzig weiße Sterne dominierten das Ortsbild - und jeder in Einhausen wusste: Die amerikanischen Freunde von der Shoreview Northern Lights Variety Band sind wieder da. Das Sternenbanner an Fahnenmasten war nicht zu übersehen. Auch nicht das auf der Krawatte von Bürgermeister Helmut Glanzner.
45 Jahre schon dauert die deutsch-amerikanische Freundschaft zwischen Einhausen und der Gemeinde Shoreview bei Chicago. Und sie ist lebendiger, inniger und herzlicher denn je. Sie ist gewachsen. Was eine Handvoll Einzelpersonen, allen voran Karin und Gerhard Gärtner sowie Cheryl Watson, anstieß, hat im Laufe der Zeit eine Welle der Begeisterung ausgelöst.
Man ist sich näher gekommen, viele tiefe Freundschaften und enge musikalische Bande sind entstanden. Intensiver wurde auch die Beziehung zwischen der Band aus den USA und dem hiesigen Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr. Auf Besuche folgten Gegenbesuche und gemeinsame Auftritte.
Vor zwölf Jahren dann haben die beiden Gemeinden Nägel mit Köpfen gemacht und sind eine offizielle Partnerschaft eingegangen. Günther Jakob hat daran bis heute wesentlichen Anteil. Trotzdem spielt die Musik, die Leidenschaft zum Musizieren, noch immer die erste Geige.
Eine Selbstverständlichkeit also, dass die Konzerttournee der Shoreview Northern Lights Variety Band durch Deutschland, Österreich und Tschechien bei den Freunden in Einhausen ihren Anfang nahm. Und auch logisch, dass die allermeisten der amerikanischen Musikerinnen und Musiker - im Alter von 18 bis 89 Jahren - in Gastfamilien untergebracht waren.
Höhepunkt des Kurzbesuchs mit Ausflügen in die nähere Umgebung, war am Wochenende das gemeinsame Konzert der amerikanischen Band und des Einhäuser Musikcorps auf dem Platz vor dem Feuerwehrgerätehaus. "Wir haben ideales Open-air-Wetter", schwärmte Bürgermeister Glanzner, der die Gäste auf englisch willkommen hieß: "Thank you for the music."
Zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Andrea Mizera, die das "Welcome in Einhausen" überbrachte, überreichte er an Cheryl Watson, Jeff Gottwig und dem Leiter der Band, Alex Kahler, eine Giggel-Statue zur Erinnerung an die Zeit in Einhausen.
Dass dieses symbolische Gastgeschenk von erheblich kleinerer Statur ist, als der von Shoreview gespendete Riesenhahn, der seit April vorigen Jahres am Ortseingang residiert, tat der Freude der Beschenkten keinerlei Abbruch.
Ein besonderes Dankeschön richtete Mizera an die Adresse der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr und Gemeindebrandinspektor Christoph Röll für die großzügige Unterstützung bei der Organisation des Freiluftkonzerts.
Wie sehr Cheryl Watson und ihr Ehemann Jeff Gottwig mit Einhausen verbunden sind, machte die Vorsitzende an zwei persönlichen Begebenheiten deutlich: "Ihre Kinder haben hier bei uns laufen gelernt. Schmerzhaft haben sie in Einhausen ihre ersten Schnakenstiche erlebt."
Groß war die Freude bei den Gastgebern vom Musikcorps, dass sich unter den mehreren Hundert Zuhören zahlreiche kommunale Vertreter der Gemeinde sowie zwei offizielle Repräsentanten der Partnerstadt aus Minnesota befanden, Ady Wickstrom und Bill Kienbaum.
Bei hochsommerlichen Temperaturen nahm das Konzert in den frühen Abendstunden schnell an Fahrt auf. Das Orchester aus der Partnerstadt zündete eine musikalische Rakete nach der anderen und wurde für sein anspruchsvolles, gleichsam sommerlich leichtes Repertoire von der Klassik bis zu Swing und bekannten Musicalmelodien begeistert gefeiert. Gewohnt charmant moderierte Cheryl Watson die einzelnen Stücke, die Alex Kahler dirigierte.
Publikum forderte Zugaben
Auch das Musikcorps Einhausen unter seinem Leiter Jan Henneberger griff zu seinen Instrumenten und überzeugte mit einer kleinen Auswahl aus seinem umfangreichen Programm. Für den schönen Sommerabend unter freiem Himmel hatte man hauptsächlich Ohrwürmer und temperamentvolle Weisen ausgewählt.
Höhepunkt des Konzerts war fraglos der gemeinsame Auftritt beider Orchester mit dem Stück "Towards A New Horizon", das Steven Reineke, ein bekannter amerikanischer Komponist deutscher Abstimmung, für die Stadt Shoreview geschrieben hat. Und natürlich war das noch nicht alles: Es folgte eine Reihe von Zugaben und im Anschluss ein gemütliches Beisammensein unter Freunde. gs
© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 13.07.2015